Wissenswertes über die Zirkumzision

Bei der Zirkumzision handelt es sich um die chirurgische Entfernung der Eichel-Vorhaut, kurz auch Beschneidung des Penis genannt. Viele glauben, dass die Eichel der sensibelste Teil des Penis ist, dem ist aber nicht so. Die Vorhaut reagiert auf Berührungen am sensibelsten, enthält sie doch mehr als 73 Meter Nervenfasern und rund 20.000 spezialisierte Nervenenden, die bei leichtesten Berührungen und Textur- oder Temperaturunterschieden reagieren. Damit ist die Vorhaut sensibler als die Fingerspitzen oder die Lippen. Wenn die Vorhaut entfernt wird, wird damit ein Großteil der besonders empfindlichen Nervenendungen dauerhaft entfernt und die verbleibenden 4.000 Nervenenden an der freiliegenden Eichel mit den Jahren von einer Hornhaut umgeben, was dazu führt, dass die Sensibilisierung der Eichel mit zunehmendem Alter immer geringer wird.

Die Zirkumzision spielt in der Sexualität eine große Rolle

Besonders in der Sexualität spielt die Vorhaut wegen der großen Empfindsamkeit für viele Männer eine große Rolle. Die Entfernung oder Beschädigung des Vorhautbändchens, des Frenulums ist daher auch kritisch zu betrachten, liegen dort ja auch sehr viele Nervenenden, die vor allem bei Praktiken, wie dem Fellatio eine bedeutsame Rolle spielen. Das Gleiche gilt auch für den äußeren Rand, beim Übergang der Vorhaut zur Schleimhaut. Männer mit beschnittenem Penis besitzen eine etwa viermal niedrigere Sensibilität für Berührungsreize im Vergleich zu unbeschnittenen Männern.

Schwierigkeiten nach einer Zirkumzision

Eine dänische Studie von Lindholm, Frisch und Gronbaek aus dem Jahr 2011 untersuchte die sexuellen Auswirkungen einer Beschneidung. Dabei wurde festgestellt, dass die Zirkumzision eine Vielzahl an sexuellen Problemen sowohl für Männer, als auch für die Frauen verursachen kann. Mehr als 5.000 Männer und Frauen wurden untersucht, dabei wurde festgestellt, dass Orgasmusschwierigkeiten bei Männern mit der Beschneidung stark zusammenhängen. Auch Orgasmusschwierigkeiten der Partnerinnen können mit der Zirkumzision in Zusammenhang gebracht werden. Schmerzhafter Geschlechtsverkehr oder ein Gefühl, dass nicht alle sexuellen Bedürfnisse erfüllt werden. So berichten beschnittene Männer dreimal häufiger über Orgasmusschwierigkeiten als nicht Beschnittene. Als Mann sollte man daher genau überlegen, ob eine Zirkumzision durchgeführt werden soll. Wenn es nicht aus gesundheitlichen Gründen erforderlich ist, zum Beispiel bei einer Vorhautverengung, so sollten Sie sich vorher genau über den Vorgang und die Folgen informieren.

Wann sollte eine Zirkumzision erfolgen?

Muss die Zirkumzision aus medizinischen Gründen erfolgen, so spielt das Alter dabei eine bedeutende Rolle. Im ersten Lebensjahr kann die Vorhaut normal nur bis zur Hälfte zurückgeschoben werden, bis zum dritten Lebensjahr steigt diese Rate bis zu 90 Prozent und bei 16- bis 17-Jährigen bis zu 99 Prozent. Erst wenn im älteren Jugendalter die Vorhaut nicht oder nur teilweise zurückgezogen werden kann, ist die Erfordernis einer Zirkumzision zu prüfen. Weitere medizinischen Gründe können wiederkehrende Entzündungen an Eichel oder Vorhaut oder Entzündungen der ableitenden Harnwege sein, wenn es dafür keine anderen Ursachen gibt. Auch wenn Sie bei der Gliedversteifung oder beim Geschlechtsverkehr Schmerzen verspüren oder der Harnstrahl beim Wasserlassen verdreht oder abgeschwächt wird, ist eine Beschneidung sinnvoll. Natürlich auch, wenn gar kein Wasser mehr gelassen werden kann, was jedoch sehr selten vorkommt.

Welche Formen gibt es und hat die Beschneidung gesundheitliche Vorteile?

Es besteht die Möglichkeit der vollständigen oder auch unvollständigen Beschneidung der Vorhaut. Bei der vollständigen Beschneidung liegt die Eichel danach vollkommen frei, bei der Unvollständigen bleibt ein Teil der Vorhaut erhalten. Diese Methode wird vor allem bei Kindern durchgeführt, bei Erwachsenen erfolgt meist eine vollständige Zirkumzision. Denn bei Erwachsenen könnte es vorkommen, dass es an der Nahtstelle zu einer Narbenbildung und dadurch zu einer neuerlichen Engstelle kommt. Durch ein persönliches Gespräch mit dem Urologen können Sie erfragen, welche Möglichkeiten sich in Ihren individuellen Fall bieten. Es wäre nämlich auch möglich, dass eine Erweiterung der Öffnung der Vorhaut schon genügen könnte.
Vorteile der Zirkumzision sind die leichtere Reinigung des Gliedes und dadurch eine geringere Gefahr von Entzündungen und von durch Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten und natürlich, dass es zu keine oben genannten Schmerzen mehr kommen kann.